Im Laufe des Frühjahres und Frühsommers nimmt das Gewicht eines Bienenstocks kontinuierlich zu, Waben werden gebaut und mit Honig und Pollen befüllt, Arbeiterinnen und Drohnen werden nachgezogen. Zum Winter hin bis in das Frühjahr hinein nimmt es dagegen wieder ab. Die Bienenzahl wird geringer, letzter Honig wird geerntet, Futter gegeben und die Bienen dann in die Winterruhe entlassen, in der sie nur noch wenig, aber kontinuierlich Gewicht verlieren.
Aktueller Tag
(Aktualisierung erfolgt täglich zwischen 21:00 und 22:00 Uhr; künstliche Gewichtsveränderungen sind sichtbar)
Aktuelle Saison
(Aktualisierung erfolgt täglich zwischen 21:00 und 22:00 Uhr; künstliche Gewichtsveränderungen wurden i.d.R. korrigiert und sind nicht mehr sichtbar)
Aktualisierter Kommentar 07.06.2015:
Zur Erinnerung:
Der Gewichtsverlauf des Waagstockvolkes auf der Langfrist-Grafik spiegelt normalerweise nur die natürlichen Gewichtsveränderungen wider! Künstliche Gewichtsveränderungen, etwa das Aufsetzen von Zargen werden korrigiert und herausgerechnet, so dass sie in der Gewichtskurve nicht sichtbar sind. Aus dem gleichen Grund erscheint auch die Honigernte nicht in der visuellen Darstellung.
In der Intraday-Ansicht des vergangenen Tages (siehe Tagesansicht oben) sind solche künstlichen Veränderungen dagegen sichtbar!
Frühtrachtverlauf 2015
Es ist die erste Junidekade und damit die Zeit der größten Volksentwicklung.
Das Waagvolk war allerdings etwas schneller und musste daher schon im Mai durch einen Königinnenableger gebremst werden. Dadurch „erlitt und erleidet“ es einen Brut- und Bienenmasseknick, der seit etwas über einer Woche spürbar geworden ist und noch ca. 2-4 Wochen anhalten, also stärker werden dürfte. Die Brutnesttemperatur in der Grafik zeigt den Einbruch und den erneuten Beginn der Bruttätigkeit sehr deutlich.
Daher ist bei der Interpretation zu berücksichtigen, dass das Waagvolk für eine Weile nicht die Sammelstärke eines optimalen Trachtvolkes widerspiegelt. Für die Tendenz der Trachtverhältnisse reicht das dennoch aus. Wer aber abschätzen will, wieviel tatsächlich gerade reinkommt, sollte in der nächsten Zeit auf die angezeigten Werte noch etwas oben aufschlagen.
Was hat sich seit dem letzten Kommentar getan?
Die erfreuliche Entwicklung im März und Anfang April 2015 hat sich fortgesetzt. Das kühle und regnerische Wetter war für die Bienen offenbar nicht immer so ungemütlich wie es vielen von uns erschien.
Die Kurve des Gewichtsverlaufs ist meist steil nach oben gegangen. Der Einbruch und das Plateau ab dem 19.05. sind der besonders schlechten Wetterphase mit einer Woche Dauerregen und Kälte geschuldet. Noch davor ist in der Region auch der letzte Raps und damit die zweite Haupttracht der Saison (nach der Obstblüte) verblüht.
Raps- und Frühlingshonig bergen ja immer die Gefahr, noch in der Wabe auszukristallisieren, wenn man zu lange wartet. Der Autor hat daher die ersten Regentage abgewartet, damit die Bienen den Honig noch eine Weile ohne neuen Nektareintrag trocknen und verdeckeln können und dann die unteren Honigräume abgeschleudert.
Dem Waagvolk konnten so knapp 31 kg überwiegend verdeckelter Honig entnommen werden, obwohl noch 1 weiterer Honigraum (Halbzarge Dadant) auf dem Volk verblieben sind. Dieser waren noch nicht ganz voll und vor allem noch nicht reif genug.
Der Autor vermutet, dass es sich bei dem geernteten Honig zu mindestens 70% um Obstblüte und nur zu etwa einem Drittel um Rapshonig handelt, da zum Zeitpunkt der Hauptrapsblüte der größte Teil der Zunahmen bereits erfolgt waren.
Seit etwa 28.05. gibt es wieder signifikante Zunahmen, eine der Hauptquellen dürfte Weißklee sein. Honigtau an diversen Bäumen ist zwar vorhanden, wird aber derzeit noch nicht von den Bienen angeflogen soweit es der Autor beobachten konnte. Die Lindenblüte dürfte ebenfalls noch länger auf sich warten lassen, jedoch beginnt jetzt die Brombeere.
Der jüngste Abbruch der Zunahmen seit heute könnte eine oder mehrere der folgenden Ursachen haben:
-der Gewitterregen gestern
-zufälliges Versiegen einer wichtigen Trachtquelle durch Mahd oder Verblühen
-Flugbienenverlust durch Mahd oder Spritzmittel
-vermehrter Futterverbrauch durch das neue Brutnest
-starke Verdunstung des frischen Nektars von gestern (+1,8kg)
-unbekannte Gründe
Nun freuen wir uns auf die nächsten Wochen mit hoffentlich viel Sommer- und womöglich auch wieder einmal Waldtracht!
(MS)
Kommentar 12.04.2015:
Das Freisinger Stockwaagenvolk zeigt inzwischen eine sehr erfreuliche Entwicklung.
Der Autor wollte diesem Volk (Dadant) aufgrund der Volksentwicklung, aber auch der sich bereits abzeichnenden Trachtsituation den Honigraum bereits Ende März geben, doch aufgrund der vorhergesagten Sturmlage mit anschließend eher spätwinterlich angesagten Witterung hat er darauf verzichtet.
Am 9.4. wurde das nachgeholt, und wie sich zeigte, war das eher schon zu spät als zu früh!
Das Volk hatte die Drohnenwabe bereits vollständig ausgebaut und verdeckelt, die Brut hat sich auf den bei der Auswinterung belassenen Brutwaben bereits stark ausgebreitet und überall zeigte sich frisch eingetragener Nektar. Selbst auf den beiden zur Sicherheit hinter dem Schied belassenen Futterwaben, die bereits teilweise geleert waren, war bereits wieder neuer Nektar – das hätte nicht passieren dürfen. Wieder bewahrheitete sich die alte Regel: Den Honigraum zu spät geben ist leicht möglich, zu früh fast unmöglich.
Die Kontrolle durch die Folie von oben bestätigte heute (12.04.) das, was sich bereits aufgrund der täglichen Zunahmen der letzten Tage abzeichnete, nämlich dass der Honigraum voll angenommen ist und bereits deutlich angetragen wurde.
(MS)
Winterverlauf
Der Winter verlief insgesamt eher mild, so dass aus einigen Regionen berichtet wurde, dass die Völker auch heuer wieder über längere Strecken hinweg nicht aus der Brut gegangen seien.
Für das Freisinger Stockwaagenvolk kann dies nicht bestätigt werden. Grund dafür könnte die Lage am Nordrand der Münchner Schotterebene im Bereich der Isar sein. Diese Gegend ist im Winterhalbjahr sehr anfällig für hartnäckige Hochnebellagen.
Auch 2015 gab es wieder tage- und wochenlang Hochnebel, der für große Düsternis sorgte und das Temperaturniveau lange Zeit nahe oder knapp unter 0°C hielt, während anderswo die Sonne bei +5°C und mehr schien.
Obwohl es insgesamt trotzdem verhältnismäßig mild war und längere starke Frostphasen weitgehend ausblieben, haben Lichtmangel und gleichbleibend frostige Temperaturen die Bienen in der Wintertraube festgehalten und ließen offenbar keine Brutavancen zu.
Gleichmäßige Gewichtsabnahme
Denn seit Jahresbeginn zeigt das Trachtvolk lehrbuchmäßig eine kontinuierliche Gewichtsabnahme von etwa 50g pro Tag.
Bemerkenswert ist dies insofern, dass es selbst Mitte Januar zu keiner Unterbrechung oder Abweichung davon kam, obwohl in dieser Phase eine extrem milde und stürmische Witterung herrschte und an einigen Tagen massiver Reinigungsflug stattfand!
Insgesamt ist diese gleichmäßige, geringe Tagesabnahme ein Indiz dafür, dass das Volk während dieser Zeit weitgehend brutfrei war.
Es tut sich was!
Der allmähliche Anstieg der Brutnesttemperatur ab etwa Mitte Februar ist zunächst kein Zeichen von gesteigerter Brutaktivität, sondern einfach Folge dessen, dass die Wintertraube sich dem Temperatursensor näherte, der im Herbst noch etwas abseits der Brutnestes platziert wurde.
Die Temperaturspitzen im Februar korrelieren mit sonnigen, teilweise auch etwas milderen Tagen, an denen sich die Wintertraube durch den Lichtreiz vorübergehend gelockert hatte, so dass die Bienen auch in die Umgebung des Sensors gelangten oder die dadurch erhöhte Luftbewegung innnerhalb der Beute die Wärme dorthin transportierte.
Seit Ende Februar zeichnet sich auf der Schublade anhand des Gemüllfleckes ab, dass die Traube den Temperatursensor nun erreicht hatte.
Bruteinschlag
Ab dem 7. März stieg die Temperatur dann auch schlagartig auf über 30°C und zeigt damit eindeutig die bereits vorhandene Bruttätigkeit an.
Dies korrelierte mit deutlich verbessertem Wetter, milden Temperaturen und viel Sonnenschein. Gleichzeitig setzte starker Eintrag von Pollen ein.
Ab dem 8. März sind bis heute sogar signifikante Gewichtszunahmen zu sehen – 400g, 800g und nochmals 500g.
Obwohl die Salweide noch nicht blüht, finden die Bienen offensichtlich bereits größere Mengen Nektar und Pollen.
Natürlich besteht ein Teil dieser Zunahme „nur“ aus Wasser, das die Bienen nun eintragen, um das Winterfutter leichter lösen zu können. Doch dürfte gleichzeitig auch der Futterverbrauch wegen des Bruteinschlages ansteigen, so dass dennoch von nennenswerten Nektareinträgen ausgegangen werden kann.
Der Autor hat das schöne Wetter am 10.03. genutzt, um das Waagvolk auszuwintern.
Dabei bestätigten sich die bis dahin gemachten Vermutungen:
Es zeigten sich auf drei Waben beidseits handgroße Brutflächen, teilweise bereits verdeckelt. Beim Nachbarvolk waren es sogar schon vier Waben. Gleichzeitig waren mehrere Waben bereits deutlich mit frischem Nektar angetragen, was die jüngste Gewichtszunahme erklärt.
Ausblick: Ab morgen wird es wieder deutlich kühler, zeitweilig mit Ostwind, jedoch soll es meist bei Hochdruckwetter mit eher sonnigem Charakter bleiben. Das würde kühle bis milde und sonnige Tage und nach wie vor eher kalte Nächte bedeuten.
Die Entwicklung der Vegetation dürfte daher – anders als in den Frühjahren zuvor – erst einmal sehr gebremst voranschreiten, aber eben auch nicht zum Erliegen kommen. Damit ist zu erwarten, dass bald die Weidenblüte einsetzen wird und damit die Chancen auf vermehrten Nektareintrag.
Fazit: Die Frühjahrsentwicklung der Bienen hat begonnen, der Imker muss in dieser sehr entscheidenden Phase des Bienenjahres die Weichen für den Sommer stellen und außerdem aufpassen, dass die Futtervorräte den nun schlagartig explodierenden Futterbrauch noch solange decken können, bis die Bienen wieder selbst genug finden.
(MS)
Der Gewichtsverlauf des Waagstockvolkes auf der Grafik unten spiegelt normalerweise nur die natürlichen Gewichtsveränderungen wider! Künstliche Gewichtsveränderungen, etwa das Aufsetzen von Zargen werden korrigiert und herausgerechnet, so dass sie in der Gewichtskurve nicht sichtbar sind. Aus dem gleichen Grund erscheint auch die Honigernte nicht in der visuellen Darstellung.
Seit Ende Juli sind jedoch einige – vergleichsweise geringe – künstliche Gewichtsveränderungen (ZUnahmen) erfolgt, die aus verschiedenen Gründen NICHT korrigiert wurden. Dies ist beim Betrachten der Grafik für die Zeit ab etwa Ende Juli zu beachten!
Der Gewichtsverlauf seit Ende Juli:
Wie zuvor erwähnt, sind in der Grafik unten die Zunahmen seit etwa Ende Juli KÜNSTLICH bedingt, spiegeln also leider keineswegs Zunahmen durch Nektareintrag wider. Berücksichtigt man dies, ist zu sehen, dass seit Ende Juli am Waagstockvolk eine kontinuierliche Gewichtsabnahme stattgefunden hat. Sie wurde nur durch einige wenige, kurze Phasen mit stabiler Gewichtsentwicklung unterbrochen.
Die Gewichtsabnahmen resultierten aus abgehenden Bienen im Zuge der saisonal üblichen Reduzierung der Volksstärke, aber auch aus dem Verbrauch des Honigs und des zwischenzeitlich gegebenen Futters. Beim Vergleich mit eigenen Völkern ist zu beachten, dass rund um das Waagstockvolk dieses Jahr nur sehr wenig Springkraut vorhanden war und das Volk durch zwischenzeitlich zwei erfolgte Langzeitbehandlungen und eine Umweiselung zeitweilig aus der Brut ging.
Benachbarte Völker am Stand des Waagstockvolkes hatten in der selben Zeit kaum Gewichtsverluste und einige, die weiter entfernte Springkrautvorkommen fanden, hatten sogar leichte Zunahmen!
Völker des Autors an einem anderen Stand im Landkreis nahe größerer Springkrautvorkommen hatten sich in der selben Zeit sogar ganz ohne künstliche Einfütterung auf Wintergewicht gebracht. Sicherlich können die Leser dieser Zeilen aus dem Landkreis Freising ihre eigenen Völker ebenfalls in der beschriebenen Bandbreite einordnen.
Abseits der Gegenden mit Springkraut fällt nun die erschreckende Armut an spätsommerlichen oder frühherbstlichen Nektar- und Pollenquellen immer stärker negativ auf. Die im Zuge des Biogasbooms immer intensiver und einseitiger bewirtschafteten Flächen mit immer artenärmeren und häufiger geschnittenen Wiesen und den Maiswüsten sind das Eine, das Andere die offenbar aus dem selben Grund ausgelöste Landknappheit, die die Blühstreifen und Brachflächen aus der Mode kommen hat lassen.
Aktuelle Situation:
Die Springkrautblüte ebbt nun merklich ab, Nachzügler dürften noch bis zu den ersten stärkeren Frösten durchhalten, doch mit nennenswerten Einträgen daraus kann kaum noch gerechnet werden.
Dass seit einiger Zeit im Herbst und Spätherbst oft ziemlich blühintensive Zwischen- und Gründüngungssaaten (Senfe, Ölrettich, Erbsen, Phazelia, Buchweizen) die Felder zieren, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieses Angebot für die Bienen zu spät kommt und kaum noch genutzt wird, ja sogar kontraproduktiv sein kann, weil die Bienen zu lange in Tracht gehalten werden und sich so die Winterbienen abarbeiten, statt sich für die Überwinterung zu schonen. Einen Ausgleich für das fehlende Trachtangebot in den beiden Vormonaten können sie keinesfalls bilden.
Es sollten im Landkreis nun noch ein bis zwei Wochen überwiegend ruhiges Herbstwetter bevorstehen, die je nach Region noch einige sonnig-milde Phasen oder hartnäckige Hochnebeltage mit stark gedämpften Temperaturen bringen können. Ein stärkerer Kälteeinbruch ist noch nicht zu erwarten, umgekehrt kann bei Föhndurchbruch bis in unsere Gegend nochmals sogar ein spätsommerliches Flair mit sehr milden bis warmen Tagestemperaturen entstehen. Wo noch nicht geschehen, sollte diese Zeit für die Einfütterung genutzt werden. (ms)
Der Trachtverlauf bisher:
Nach der ertragreichen Frühjahrshonigernte konnten unsere Bienen im Mai nicht mehr sehr viel Honig sammeln, Trockenheit, dann zum Ende hin Regen und kühles Wetter, da haben die Futtervorräte kontinuierlich abgenommen. Zu wenig Blüten und die Trockenheit haben eine sogenannte Trachtlücke entstehen lassen.
Von Mitte bis Ende Juni blühten endlich die Linden und das Bienenvolk wird schnell schwerer.
Ab Anfang Juli dann waren auch die Linden „durch“, trotz warmem Sommerwetter mit gelegentlichen, kurzen Regenperioden wollte sich keine weitere Tracht mehr einstellen, das Angebot reichte gerade so, dass die Völker ihr Gewicht halten konnten.
Zum abrupten Trendbruch führte dann der Schlechtwettereinbruch in der zweiten Juliwoche, viel Regen, wenig Flugwetter, wenig Trachtangebot bei kurzen Schönwetterfenstern sowie große Brutflächen, das alles zehrte an den Vorräten!
Seit knapp einer Woche und etwa mit Beginn der jüngsten Hitzewelle halten die Völker ihr Gewicht wieder, obwohl bei Temperaturen nahe 30°C der Sammeltrieb meist erlahmt und die konventionell bewirtschafteten Wiesen ringsum wieder mal alle gleichzeitig an nur einem Tag abrasiert wurden. Ohne die bunten Inseln der Biolandwirte in der Gegend wären wohl Abnahmen zu verzeichnen.
Situation Ende Juli:
Am Waagstockvolk sind derzeit noch keine Anzeichen von Springkrauteintrag zu sehen, obwohl schon seit längerem erste Blüten in der Umgebung offen sind. Die große Masse bleibt vorerst aber noch aus. Goldrute lässt ebenfalls noch auf sich warten und Honigtau war heuer noch gar kein Thema. Nach dem intensiven Regen der letzten Tage könnte Weißklee auf den zuvor gemähten Wiesen hier und da nennenswerte Einträge bringen. (ms)